Digitalisierungsindex NRW 2022
Vorwort
Prof. Dr. Liane Buchholz
Präsidentin
Sparkassenverband Westfalen-Lippe
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Veröffentlichung der vierten Auflage des Digitalisierungsindex NRW könnte in kaum herausforderndere Zeiten fallen. Wir haben das Jahrhundertereignis der Corona-Pandemie mit ihren weltweiten gesundheitlichen, freiheitsbegrenzenden und wirtschaftlichen Auswirkungen noch nicht hinter uns gebracht, da erleben wir bereits ein weiteres Jahrhundertereignis schlimmster Art. Was wir lange nicht für möglich gehalten haben, ist Realität geworden: Mitten in Europa herrscht Krieg.
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Zur Digitalisierung in NRW
In NRW gibt es ca. 730.600 mittlere Unternehmen. Kleine und mittlere Betriebe bilden 99,3 Prozent aller Unternehmen ab und sind damit eine bedeutende Stütze der deutschen Wirtschaft. Die vergangenen Jahre waren gerade für Mittelständler besonders herausfordernd. Nicht nur die ohnehin schnell voranschreitenden soziotechnischen Entwicklungen und die zunehmende Bedrohung, Opfer von Cyberangriffen zu werden, sondern auch die Corona-Pandemie führen zu einem verstärkten Wandlungsdruck in Unternehmen. Betroffen von den Veränderungen sind alle direkten und indirekten wertschöpfenden Aktivitäten im Unternehmen. Weitere Informationen finden Sie außerdem im ausführlichen Bericht.
Die von der FHM durchgeführte Studie zum Digitalisierungsstand von KMU hatte folgende Ziele:
- Ermittlung des aktuellen Digitalisierungsstands bei kleinen und mittleren Unternehmen in den verschiedenen Branchen Baugewerbe, Energie/Wasser/Abwasser/Entsorgung, Gastronomie/Hotellerie, Handel, Handwerk, Industrie, Industrienahe Dienstleistungen, Sozial- und Gesundheitswesen.
- Überführung der Ergebnisse in einen Digitalisierungsindex (auf einer Skala von 0 bis 10), welcher ein zweijährig stattfindendes Monitoring ermöglicht. Auf diese Weise können bei längerfristiger Evaluation Rückschlüsse auf Entwicklungspotenziale bestimmter Branchen sowie zur Plausibilität und Kohärenz der Selbsteinschätzungen der teilnehmenden Unternehmen abgeleitet werden.
mehr über Ziele, Grundlagen und Methodik der Studie erfahren
Kernerkenntnisse
Digitalisierung
Mit einem Gesamtindex von 4,48 sind die mittelständischen Unternehmen insgesamt als „eher wenig“ digitalisiert zu bezeichnen. Fast jedes vierte Unternehmen ist als „eher nicht“ digitalisiert einzustufen und erzielt einen Indexwert von weniger als 3. Lediglich 1,38% (13 von 945) aller an der Befragung beteiligten Unternehmen sind als „stark“ digitalisiert zu bezeichnen.
Nachhaltige Unternehmenstransformation
Hinsichtlich der Nachhaltigen Unternehmenstransformation weisen KMU in NRW, gewichtet nach Anzahl der Unternehmen in jeder Branche, einen Gesamtindex von 4,93 auf. Dies entspricht der Aussage „teilweise“ nachhaltig transformiert.
Welche Dimensionen von Digitalisierung wurden berücksichtigt?
Digitalisierungsindex von KMU in NRW
Um dieser umfangreichen Aufgabe sinnvoll zu begegnen und konkrete Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen im Kontext der digitalen Transformation ableiten zu können, ist es fortlaufend notwendig, den aktuellen Digitalisierungsstand von kleinen und mittleren Unternehmen KMU) zu ermitteln. Aus diesem Grund wurde die Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) in der ersten Auflage des Index vom Wirtschaftsministerium NRW beauftragt, eine Studie zum Digitalisierungsstand von kleinen und mittleren Unternehmen in Nordrhein-Westfalen in den Branchen Industrie, Handwerk und Industrienahe Dienstleistungen durchzuführen.
Da weitergehende Erkenntnisse nur über die Analyse einer zeitlichen Entwicklung möglich sind, wurde die Fortsetzung des Digitalisierungsindex seit dem Jahr 2018 vom Sparkassenverband Westfalen-Lippe unterstützt.7 Im Jahr 2022 wird der Index erneut aufgelegt, um die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre, die extrem durch die Corona-Pandemie geprägt waren, zu evaluieren. Seit dem Erscheinen der dritten Auflage wurde die Branchenbetrachtung erweitert, sodass der Index seit dem Jahr 2020 die Untersuchung der Branchen Baugewerbe, Energie/Wasser/Abwasser/Entsorgung, Gastronomie/ Hotellerie, Handel, Handwerk, Industrie, Industrienahe Dienstleistungen sowie das Sozialund Gesundheitswesen umfasst.
Digitalisierungsindex für KMU in NRW 2022 (gesamt) | Abb. 6
Nachhaltige Unternehmens-Transformation
Um auskunftsfähig zu sein, müssen Unternehmen ihr Handeln transparent gestalten. Die Digitalisierung kann einen wesentlichen Beitrag zur transparenten Nachverfolgbarkeit bieten, aber gleichzeitig auch durch smarte Energiesysteme helfen, Umweltbelastungen durch z. B. Energieverschwendung und zu hohe CO₂-Emissionen zu vermeiden.
Die diesjährige Auflage des Digitalisierungsindex von KMU in NRW greift deshalb als zusätzliches Sonderthema die nachhaltige Unternehmenstransformation auf. Angelehnt an die ESG-Kriterien und die Anforderungen, die sich aus dem Green Deal für Unternehmen ergeben, wird erhoben, wie der derzeitige Status quo mittelständischer Unternehmen in NRW in Bezug auf die Umsetzung ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeitsmaßnahmen ist.
Gesamtdarstellung Index Nachhaltige Unternehmenstransformation | Abb. 53